Metal Hammer Paradise 2019

32°C im Schatten, weißer Strand am atlantischen Ozean, Palmen, ein blumenverzierter Cocktail in der Hand und keine Menschenseele soweit das Auge reicht – so stellen sich viele Leute das Paradies vor. Die Veranstalter des Metal Hammer Paradise haben offensichtlich eine andere Definition: ein Familienferienpark in Ostseenähe im Norden Deutschlands dient im kalten November als Pilgerstätte für Metalheads, die sich über mehr als 30 Stunden Metal an zwei Tagen, ein spaßiges Rahmenprogramm und feucht-fröhliche After-Show-Partys freuen.

Ich besuchte das Festival in diesem Jahr insgesamt zum dritten Mal, war aber das erste Mal an beiden Festivaltagen vor Ort, weil mir diesmal das komplette Line-Up zusagte. Neben bekannten Bands (z.B. Powerwolf, Steel Panther, Destruction), gibt es ein breites Feld an Mittelklasse-Bands (z.B. Sacred Reich, Kissin‘ Dynamite, J.B.O., Gloryhammer) und Newcomern (z.B. The New Roses, Mister Misery). Was ich besonders toll finde, ist der jährliche Bandcontest, der es einer jungen, aufstrebenden Band ermöglicht, die Bühne der Riff Alm zu eröffnen.  In diesem Jahr machte die 80s-Rock-Band Supernova Plasmajets aus Mannheim das Rennen.
Neben der Livemusik wird ein buntes Rahmenprogramm geboten, das aus Lesungen, Podiumsdiskussionen, Workshops und Autogrammstunden besteht. Fernab der Bühnen kann man durch das Sortiment der Platten- und Musikbörse stöbern, Schmuck- und Lederwaren erwerben, oder sich Patches anfertigen und auf seine Kutte nähen lassen. Da das Metal Hammer Paradise in einem Ferienpark veranstaltet wird, können selbstverständlich auch die internen Freizeitaktivitäten genutzt werden: Bowling, Spielhalle, Schwimmbad, Sauna, Massagen, oder ein Spaziergang zur Seebrücke an frischer Ostseeluft.

Wer sich für rund 200 € kein Apartment auf dem Festivalgelände leisten möchte/kann, macht es wie ich und sucht sich eine günstige Ferienwohnung in unmittelbarer Nähe. Weissenhäuser Strand ist von vielen kleinen Dörfern umgeben, die etliche Übernachtungsmöglichkeiten bieten.

Ich reiste am ersten Festivaltag (Freitag, den 08.11.2019) an, machte mich kurz in der Unterkunft frisch und fuhr dann mit dem Taxi zum Festivalgelände. Schon von weitem kamen mir fröhlich gestimmte Metalheads entgegen, die T-Shirts der Headliner trugen und zauberten mir ein breites Grinsen ins Gesicht. Vorfreude ist doch die schönste Freude! 🙂
Nachdem ich meinen Pressepass abgeholt hatte, beeilte ich mich, um noch gerade so in den bereits knüppeldicken vollen Saal des Baltic Ballrooms zu kommen. Hier spielte um 17:00 Uhr die erste Band: Die Symphonic Metalband Visions Of Atlantis. Da ich erst drei Minuten vor Showbeginn am Fotograben stand, kam ich gar nicht mehr in die Mitte der Bühne, als die Band anfing zu spielen. Hier im Fotograben war die Hölle los! Und das bei einer noch relativ unbekannten Band! Mir wurde auf die Füße getreten, ich bekam Ellenbogen in die Rippen gehauen und fühlte mich wie in einer wilden Paparazzi-Jagd nach dem besten Shot des Abends… Das war nichts für mich und ich flüchtete in den hinteren Teil des Saals. Hier war es bereits nach den ersten zwei Songs so heiß, dass mir die Luft wegblieb und ich beschloss, den Saal ganz zu verlassen.  Nachdem ich mir etwas zu Trinken organisierte hatte, ein wenig über das Gelände spazierte und auch auf die zwei anderen Bühnen (Riff Alm und Maximum Metal Stage) einen kurzen Blick warf, traf ich die ersten bekannten Gesichter, plauderte eine Weile und suchte mir dann ein nettes Plätzchen im italienischen Restaurant, das sich mitten auf dem Festivalgelände befand. Hier hatte ich genug Ruhe und Zeit, um einen Plan für den weiteren Abendverlauf zu schmieden.

Weiter ging es mit Kissin‘ Dynamite, die ebenfalls im Baltic Ballroom spielten. Bei dem Gedanken gleich wieder in diesen stickigen Saal gehen zu müssen, verzog ich kurz das Gesicht, aber die Vorfreude auf die fünf energiegeladenen Powerschwaben war dominanter. Bereits eine halbe Stunde vor Showbeginn war der Saal voll. Die Leute wussten wohl, was sie bei einem Konzert von Kissin‘ Dynamite erwarten würde. Wer bereits einen Termin ihrer diesjährigen „Europe In Ecstasy“ Tour mitgemacht hatte, wurde von der Setlist nicht überrascht – die gleichen Songs, nur das Duettt mit Exit Eden Sängerin Anna Brunner und der Piano-Teil entfielen. Meiner Meinung nach kann sich die Setlist durchaus sehen lassen, denn für jeden Geschmack ist etwas dabei. Als die fünf jungen Männer zu „I’ve Got The Fire“ die Bühne betraten, rasteten die Leute aus. Ich stand in der ersten Reihe und bekam die ganze Wucht an lauten Jubelrufen, Gepfeife und Gekreische ab. Wow! Was für eine Energie hier im Raum schon nach den ersten Minuten herrschte, war kaum zu glauben. Sänger Hannes Braun war ebenfalls sprachlos und begrüßte die Fans mit einem breiten Grinsen und  leichten Freudentränchen in den Augen. Nachdem mit „Somebody’s Gotta Do It“ ein weiterer Hit des neuen Albums folgte und Gitarrist Jim Müller Spaß an der Talkbox hatte, sollte der nächste Song „Love Me, Hate Me“ verdeutlichen, wie krass die Stimmung im Baltic Ballroom war. Die Anlage fiel mitten in Jims Gitarrensolo aus, weil es viel zu laut war. Ich bin ein großer Fan von Jims Soli und höre ihm gerne dabei zu – an diesem Abend konnte ich ihm allerdings nur tonlos dabei zuschauen und konnte seine sichtliche Enttäuschung über den Soundausfall gut nachempfinden. Eine kurze Zeit später funktionierte alles wieder reibungslos, allerdings ließ die Bombenstimmung nicht nach. Von Minute zu Minute wurde es heißer im Saal (und das lag sicher nicht nur an den fünf gutaussehenden Typen auf der Bühne)! 😉 Ich muss zugeben, dass ich kurzzeitig neidisch auf den Bühnenventilator war, der direkt vor Jim stand und ihn anpustete, aber bei einem Kissin‘ Dynamite Konzert ist Schwitzen eher nebensächlich. Es folgten Songklassiker, wie „DNA“ und „Sex Is War“, die die Fans textsicher mitsingen konnten. Hannes trat nach einer kurzen Pause schweißdurchnässt wieder auf die Bühne und schwang eine große KD-Fahne über die Köpfe der vorderen Reihen. Zu dem ruhigen „Six Feet Under“ konnten wir alle ein wenig aufatmen und runterfahren und beim  letzten offiziellen Song „I Will Be King“ wieder alles geben. Die Leute im Baltic Ballroom wollten Kissin‘ Dynamite noch nicht nach Hause schicken und riefen laut nach Zugabe. Das ließen sich die jungen Schwaben nicht zweimal sagen und schmetterten „You’re Not Alone“ über die Bühne. Ich beobachtete, wie ein junges Mädchen in der ersten Reihe vor Freunde anfing zu weinen. Auch Hannes beobachtete das und war gerührt. Dass Musik verbindet, ist kein Geheimnis. Umso schöner ist es, wenn Livemusik auf Konzerten die Menschen hautnah erreicht und emotional berührt. Auch ich habe bei dem Song jedes Mal Gänsehaut – trotz gefühlten tropischen 40°C Raumtemperatur. Mit der zweiten Zugabe „Flying Colours“ verabschiedeten sich Kissin‘ Dynamite von der Bühne und hinterließen in den Gesichtern der Fans ein zufriedenes Lächeln. Die Jungs verstehen es einfach abzuliefern.

Nach einer kurzen Erholung an der frischen Luft, stiefelte ich rüber zur Riff Alm, der kleinsten Bühne des Festivals. Hier spielten Savage Messiah (Alternativ Heavy Metal) aus London. Ich freute mich sehr auf die Band, weil ich sie dieses Jahr schon mehrfach live erleben durfte und immer eine erstklassige Show geboten bekam. Meiner Meinung nach war die klitzekleine Bühne der Riff Alm aber nicht passend für Savage Messiah. Die Londoner haben großes Potential und gehören auf die großen Bühnen der Welt! Kein Wunder, dass die kleine Venue nach kürzester Zeit aus allen Nähten platzte und es auch hier schnell kuschlig warm wurde. Ich stand wieder in der ersten Reihe und manchmal war es mir ein bisschen unangenehm so dicht an der Bühne zu stehen, weil zwischen Musiker und Fans nur ein halber Meter Abstand existierte. Das nenne ich mal hautnahe Show! 😉 Die derzeit nur noch zu fünft rockenden Musiker (Gitarrist David Pear verließ vor kurzem die Band, um sich anderen Projekten zu widmen), lieferten eine solide Show ab und überzeugten die Leute mit Songs wie „The Bitter Truth“, „Under No Illusions“, „Cross Of Babylon“, „Solar Corona“ und „Down And Out“. Frontmann Dave Silver präsentierte die Songs sehr souverän und kraftvoll und wurd bei den Gitarrenparts von Shred-Maschine Joff Bailey unterstützt, dem man die Freude am Spielen schon von Weitem ansah. Für die fünf Briten war die klitzekleine Venue offensichtlich keine Herausforderung – ausdauernd fegten sie über die Bühne und interagierten mit dem Publikum. Gedankt wurde mit tobendem Applaus und lautem Gejubel.

Kurze Zeit später stand um 23:30 Uhr der Headliner des Abends auf der Maximum Metal Stage, der größten Bühne des Festivals. Dass Steel Panther den ersten Festivaltag beendeten, verwunderte mich zwar etwas, aber viele Besucher (vor allem aber die Frauen) freuten sich auf die vier Comedy-Rocker aus Los Angeles, die gerade ihr neues Album „Heavy Metal Rules“ veröffentlicht hatten. Da mich das neue Album vorab nicht überzeugte, wollte ich den neuen Songs dennoch live eine Chance geben. Leider änderte sich meine Meinung im Laufe der Show nicht und wurde sogar aufgrund der immer gleichen Witze und Showeinlagen bestätigt. Schon allein die Schuhe von Gitarrist Satchel (hohe Leoprint-Frauenstiefel) brachten mich dazu, nur noch den Kopf zu schütteln und fragwürdig eine Augenbraue hochzuziehen. Die Setlist gab zwar alte und brandneue Songs her, überzeugte jedoch nicht die breite Masse an Leuten. Die Zelt-Bühne wurde von Song zu Song immer leerer und auch die Stimmung ließ schnell nach. Selbst die notgeilen Weiber, die zu „17 Girls In A Row“ auf die Bühne geholt wurden, waren nicht wirklich euphorisch. Enttäuscht verließ ich zu „Gloryhole“ das Gelände und beendete den Abend.

Am nächsten Tag war ich schon mittags vor Ort und wollte unbedingt der Ostsee bei Tageslicht einen Besuch abstatten. Offensichtlich hatte ich mir dabei zu viel Zeit gelassen, denn als ich kurz nach 14:00 Uhr vor dem Baltic Ballroom stand, wurde ich nicht mehr reingelassen, weil der Saal schon zu voll war. Burning Witches lieferten ordentlich ab – ich konnte die schweizer Heavy Metal Ladies von draußen über einen Bildschirm sehen. Sängerin Laura erinnerte mich an die junge Doro Pesch und rockte qualitätvoll.
Als nächstes wollte ich die Bandcontest-Gewinner Supernova Plasmajets in der Riff Alm sehen. Ich sicherte mir einen Platz in der ersten Reihe und war von den blauen und pinken Neonröhren, die neben dem Schlagzeug thronten, positiv gestimmt. Die vier Mannheimer Jungs und Sängerin Jennifer Crush gaben seit der ersten Minute auf der Bühne Vollgas und hörten bis zum Ende nicht auf zu grinsen, posen und rumzualbern. Die Fanbase war stark – neben mir waren alle sehr textsicher und gröhlten lauthals mit. Die Energie, die von der Bühne kam, färbte ab. Man konnte nicht still stehen und wurde durch die eingängigen Melodien und Refrains automatisch zum Mitsingen und Tanzen animiert. Die Band feuerte eine kleine Konfetti-Kanone durchs Publikum, startete eine wilde Freestyle-Tanzeinlage, Bassist Cliff Bourbon ließ erst seine Bassgitarre und dann sich selbst über die Köpfe der Fans durchs Publikum wandern. Was für eine energetische Show! Und das schon nachmittags. Der Abend hatte noch nicht einmal begonnen…

Danach verschwand ich kurz im Toilettenwagen, der sich vor der Maximum Metal Stage befand. Die Wände der Toilettenkabine wackelten im Takt, denn Grand Magus rockte in unmittelbarer Nähe die große Bühne der dünnen Zeltwand-Venue. Als ich das Zelt betrat, wurde ich automatisch immer ein Stück weiter nach vorne geschoben – als ob ich vom Takt geleitet wurde. Wie in Trance stand ich plötzlich inmitten einer Traube von älteren Männern, die jeder ein Bier in der Hand hielten und sich von der Musik treiben ließen. Ich tat es ihnen gleich und ließ mich von der friedlichen Atmosphäre anstecken.

Der Blick auf die Uhr ließ mich kurz zusammenzucken. Ich beeilte mich, um rechtzeitig wieder in die Riff Alm zu kommen und Mister Misery zu erleben. Die Gothic-Glam-Band aus Stockholm hatte ich mir schon vor einigen Tagen vorgemerkt und war sehr gespannt, ob sie mich live überzeugen würden. Schlagzeuger Rizzy trat zuerst auf die Bühne, grinste breit und poste in die Kameras. Seine drei Bandkollegen folgten kurze Zeit später und lieferten den Fotografen exzellente Vorlagen. Frontmann Harley Vendetta posierte am Bühnenrand, schaute die Fans in der ersten Reihe mit aufgerissenen Augen an und verzauberte anschließend die Anwesenden mit seiner charismatischen Ausstrahlung. Mister Misery wurde erst Anfang 2018 von Harley Vendetta und Leadgitarrist Alex Nine gegründet. Bisher veröffentlichte die Band ihr Debütalbum „Unalive“ und will Anfang 2020 auf Europa-Tour gehen. Ich bin sicher, dass Songs wie „The Blood Waltz, „My Ghost“ und „Alive“ auch auf ihrer Tour gut ankommen werden, denn die Besucher der Riff Alm feierten auf dem Metal Hammer Paradise gut mit und hatten Lust auf mehr.
Leider konnte ich das Konzert nicht bis zum Ende verfolgen, weil  Gloryhammer auf der Maximum Metal Stage in den Startlöchern standen. Ich hatte die Band, die ihren Stil selbst als „Interdimensional Space Metal“ betitelt, schon mehrfach live erlebt und war mir sicher, auch diesmal nicht enttäuscht zu werden. Die galaktischen Krieger um Angus McFife veröffentlichten vor kurzem ihr neustes Werk „Legends from Beyond the Galactic Terrorvortex“, auf das sich neben mir auch viele andere Fans freuten und sich zahlreich vor der Bühne versammelten. Ein kurzer Blick nach hinten ließ mich schmunzeln. Ich stand mitten in einer Fan-Traube, die aus sympathischen Leuten mit aufblasbaren Schwertern und Einhörnern bestand. Um mich herum war man textsicher und sang die Power-Songs „Gloryhammer“, „Angus McFife“, „The Land Of Unicorns“, „Hootsforce“ und „Masters Of The Galaxy“ lauthals mit. Als „Universe On Fire“ ertönte, gab es auch bei mir kein Halten mehr und ich feierte die für mich beste Band an diesem Abend ordentlich ab. Nach mehr als anderthalb Stunden Spielzeit war die Maximum Metal Stage in Grund und Boden gerockt. Hoots!

Als nächstes hatte ich die Wahl zwischen The New Roses und den Grailknights. Da ich letztere schon einmal live gesehen hatte, wollte ich The New Roses und somit dem Baltic Ballroom eine Chance an diesem Abend geben. Mitte Oktober gaben die Rocker aus Wiesbaden bekannt, dass ein paar anstehende Tourtermine abgesagt werden mussten, aufgrund eines medizinischen Notfalls von Frontmann Timmy Rough. Mittlerweile können Bandmitglieder und Fans aufatmen, denn Timmy geht es wieder einwandfrei und auch bei der Metal-Hammer-Paradise-Show gab er 100%. Im Fotograben rangen sich die Fotografen um den Frontmann und wollten ihn im perfekten Moment erwischen. Neben den eingängigen Songs „One More For The Road“ und „Every Wild Heart“ wurden auch vom neuen Album „Nothing But Wild“ Songs wie „Down By The River“ und „Glory Road“ zum Besten gegeben. The New Roses erfüllten meine Erwartungen und präsentierten eine laute, straighte und anständige Southern-Rock-Show. Gerne in Zukunft mehr davon!

Nun war es wieder Zeit für ein bisschen mehr Spaß und Farbe. Ich zog los in Richtung Maximum Metal Stage, wo gleich J.B.O. spielen sollten. Schon von weitem leuchteten mir die pinken Marshall-Amps und die Bassdrums von Schlagzeuger Wolfram Kellner entgegen. Die Erlanger Spaßband feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum und hat trotz der vielen Jahre auf dem Buckel noch ordentlich Kraft zum Abrocken! Im Vergleich zu Steel Panther haben J.B.O. zwar auch immer wiederkehrende Witze und Showeinlagen, aber diese sind meiner Ansicht nach niveauvoller und machen jedes Mal erneut Spaß. Die Leute waren gut drauf und feierten die Klassiker „Ein guter Tag zum Sterben“, „Bolle“, „Ich sag J.B.O.“ und „Ein Fest“ besonders ab. Passend zum Bühnenjubiläum brachten die Blödsinnsverteidiger auch neue Songs mit und ließen ordentlich „die Sau raus“. 😉

Bevor sich der Abend dem Ende zuneigte und der Headliner auf die Bühne trat, wollte ich unbedingt noch kurz bei Nine Eyes Nation in der Riff Alm vorbeischauen. Hier trifft handgemachter Rock auf eingängige Refrains und den charismatischen Frontmann Carsten Stepanowicz, der ausgiebig zusammen mit dem gut gelaunten Publikum die Party seines Lebens feierte. Ich fühlte mich gut unterhalten!

Die Uhr zeigte 23:30 Uhr an, das hieß, es war Zeit für den Headliner und somit letzten Act des Abends: Powerwolf! Eigentlich kommt man um die Power-Metaller aus dem Saarland nicht herum und hat sie schon mindestens einmal auf einem Festival live gesehen. Der Hype um Powerwolf ist in letzter Zeit enorm gestiegen und die große Zelt-Venue war bis nach hinten gefüllt. Mich beeindruckte bei dieser Band vor allem das spektakuläre und opulente Bühnenbild, das sich mir nach dem Opener „Fire & Forgive“ offenbarte. Man wusste gar nicht, wo man zuerst hingucken sollte und entdeckte von Song zu Song immer mehr liebevolle Details. Frontmann Attila Dorn begrüßte die jubelnde Meute fröhlich und rief zur heiligen Heavy Metal Messe auf, die Gebrüder Greywolf posten mit ihren Gitarren rechts und links neben ihm, Falk Maria Schlegel thronte hinter seiner von Bäumen verzierten Orgel und Schlagzeuger Roel van Helden überschaute von der höchsten Stelle der Bühne das feierwütige Publikum. Die Setlist überraschte mit Songs wie „Army Of The Night“, „Killers With The Cross“ und „We Drink Your Blood“ nicht sonderlich, wurde aber genau deshalb von den Leuten geliebt. Die Wölfe waren an diesem Abend exzellente Gastgeber und verliehen dem Metal Hammer Paradise 2019 einen würdigen Abschluss.