19.03.18 Leo Leoni

The boys are back in town! Gotthard machten am 19.03.18 auf ihrer Defrosted-Tour in Hamburg Halt. Unsere Ina durfte Gitarrist und Gründungsmitglied Leo Leoni interviewen und hat ihm Fragen zum neuen Soloalbum („The Greatest Hits Part I“ – CoreLeoni), der Gotthard-Zukunft und seinen Gitarrenanfängen gestellt. Lest selbst!

Ina: Danke, dass du dir Zeit genommen hast. Du warst heute bestimmt schon mit einigen Interviews beschäftigt.

Leo Leoni: Danke dir für deine Zeit! Ein paar Interviews habe ich heute schon gegeben, ja.

Ina: Herzlichen Glückwunsch zum tollen Soloalbum „The Greatest Hits Part I“ von CoreLeoni! Das Album ist echt gut geworden und ich höre es gerne.

Leo Leoni: Dankeschön!

Ina: Mit CoreLeoni hast du schon ein paar Livekonzerte gegeben. Wie war’s bisher?

Leo Leoni: Sehr gut! Bisher waren es drei Warm-Up-Shows und zwei Festival-Shows in der Schweiz, die sehr gut besucht waren. Eine Show kannst du dir sogar im Internet anschauen [hier]. Ich bin zufrieden. We’re rocking! 🙂

Ina: Warum hast du das Soloprojekt ins Leben gerufen? Hattest du nach 25 Jahren Gotthard-Geschichte den Gedanken, etwas Neues beginnen zu wollen?

Leo Leoni: Etwas ganz Neues ist es nicht. Es ist ein Schritt meiner Vergangenheit. Viele alte Gotthard-Songs haben wir nicht mehr live gespielt, ich hatte aber immer Bock auf diese Songs. Ich habe lange gewartet und nun ist endlich Zeit dafür. Zum Glück habe ich die richtigen Menschen an Bord. Zusammen haben wir es geschafft, diese ganze Magie und Energie, die wir damals vor 25 Jahren mit Gotthard gehabt haben, wieder aufzuwecken. Es ist ein aufregender Moment, weil wir die Vergangenheit in einer moderneren Variante – mit Respekt – zurückgeholt haben. Das ist sehr wichtig. Es ist wie mit Pink Floyd und Roger Waters, der „The Wall“ spielt und David Gilmour, der „The Dark Side Of The Moon“ spielt… Es ist also nicht das Ende von Gotthard, was vielleicht einige Leute denken. Es sind zwei Projekte, die zusammenarbeiten und das ist fantastisch!

Ina: Und trotzdem bist du es, der seine eigenen Songs spielt…

Leo Leoni: Ja, richtig. Es gibt viele Coverbands, die unsere Songs gespielt haben und ich habe einfach gedacht, dass ich es besser machen kann. Ich bin eben ein Teil vom Original.

Ina: Ich habe von viel Kritik zum Soloalbum gehört. Einige Leute stören sich an den alten bestehenden Songs und finden sie zu sehr am Gotthard-Original gehalten. Wie stehst du dazu?

Leo Leoni: Weißt du, du musst einfach etwas in deinem Leben machen! Es gibt genug Leute, die immer nur von „Blablablabla“ reden und es nicht machen und ich bin eben der Typ, der macht, was er sagt. Ich handle mit viel Respekt und so ist es auch mit dem Soloalbum. Es sind meine Songs, es ist meine Vergangenheit. Die Platte ist von 2018 – der ehemalige Sänger lebt nicht mehr. Wenn ein Fan jetzt ein Konzert von CoreLeoni besuchen will und den aktuellen Sänger hört, dann klingt das nach einem ganz neuen Produkt. Und die Fans sollten das Produkt mit Respekt behandeln. Klar sind die Songs früher schon einmal dagewesen, aber das Soloalbum von CoreLeoni ist ein neues Konzept. Wir waren jetzt schon in der Schweiz unterwegs und kommen hoffentlich auch nach Deutschland. Überall wird es Gotthard-Fans geben, die es lieben, aber es wird auch Fans geben, die die Vergangenheit von Gotthard kennen und diese Leute wollen etwas Neues haben. Und das neue Produkt ist da. Es ist wie ein Cover. Alle Anderen machen das ja auch…

Ina: Man merkt, dass dir das Projekt am Herzen liegt. Hast du einen Lieblingssong?

Leo Leoni: Das bin ich absolut. Einer meiner Lieblingssongs ist „Firedancer“. Aber auch Songs, wie „All I Care For“, oder „Let It Be“ und „Don’t Tell No Lies“ sind sehr schön. Es sind so viele auf der Platte und alle sind meine Vergangenheit. Wir haben die Songs damals mit Steve gestartet, um etwas Spezielles zu machen und nicht wie die anderen Bands zu klingen.

Ina: „The Greatest Hits Part I“ lässt auf einen zweiten Part hoffen. Was ist in diese Richtung geplant?

Leo Leoni: Es wird vielleicht einen Part II geben mit anderen Songs und einem anderen Touch, als alle anderen Bands, die Metal oder Rock spielen. Sicher werden wir wieder alte Gotthard-Songs spielen, aber vielleicht auch neue. Ich habe mir gesagt, nur ein neuer Song pro Platte – das reicht. Ansonsten würde ich wieder Platten mit neuen Songs machen und meine alten nicht mehr spielen.  Das macht keinen Sinn. Step by step! 🙂

Ina: Und wie sieht es mit Gotthard aus? Was ist da geplant?

Leo Leoni: Wir sind momentan auf der „Defrosted-Tour“. Nach 21 Jahren machen wir also wieder ein Akustikalbum – was sehr cool ist. Ich habe mehr Freude daran als früher! Früher hatte ich viele Probleme wegen des Musikstils usw. und jetzt bin ich sehr zufrieden. Es läuft sehr gut! Es hat mehr Rock ’n’ Roll und mein Element ist ein bisschen mehr präsent als letztes Mal 😉 Und jetzt sind es auch mehr Songs, die wir spielen, weil in den Jahren viele neue Songs dazu kamen, von denen wir nun auswählen konnten. Songs, wie „Heaven“, „Anytime Anywhere“ und „Lift You Up“, die wir rearrangiert und in ein neues Kleid gesteckt haben. Und das freut mich. Es ist sehr interessant für mich!

Ina: Was machst du, wenn du nicht gerade „on the road“ bist?

Leo Leoni: Songs schreiben, Platten aufnehmen und wieder „on the road“ gehen 😉 Naja, ein bisschen Freizeit habe ich auch. Jetzt habe ich mein Restaurant verkauft, weil ich mehr Zeit brauche, um Musik zu machen, Das ist mein Leben!

Ina: Das heißt, du brauchst immer Action? Wie entspannst du denn und tankst neue Energie?

Leo Leoni: Der Mensch ist eine Maschine, die niemals stoppen muss. Immer regenerieren. Je mehr du schläfst, desto müder bist du…

Ina: Dein Hobby sind aber auch die Gitarren. Du besitzt eine große Sammlung. Ist sie weiter gewachsen?

Leo Leoni: Ja, ich habe viele verschiedene Gitarren. In der Vergangenheit hatte ich nicht die finanziellen Möglichkeiten, viele Gitarren zu kaufen. Als Kind wollte ich es immer, aber jetzt bin ich in der glücklichen Lage, mir welche kaufen zu können und kann nicht Nein sagen. Manchmal musst du Nein zu einer neuen Freundin sagen, aber immer Ja zu einer neuen Gitarre 😉

Ina: Welches war denn deine erste Gitarre?

Leo Leoni: Meine erste Gitarre lebt leider nicht mehr. Das war auch keine große Gitarre… Aber meine erste E-Gitarre war eine Les Pauls, die immer wieder dabei ist. Fast auf jeder Platte ist sie präsent… seit 1978.

Ina: In welchem Alter hast du Gitarre spielen gelernt?

Leo Leoni: Ich lerne jeden Tag. Mit ungefähr 9 Jahren habe ich angefangen und seitdem „learning by doing and doing by learning“ 🙂

Ina: Wer war dein Idol in deiner Kindheit? Wolltest du sein wie Jimi Hendrix?

Leo Leoni: Ich würde sagen, die Beatles sind meine Idole gewesen. Sie waren die Musiker, die mir die Tür geöffnet haben. Besonders George Harrison und John Lennon. Und dann ging das so weiter. Ich bin mehr ein Song-Fan als ein Gitarristen-Fan, egal aus welcher Ecke der Song kommt. Der muss nicht aus dem Metal oder Rock kommen…  Es gibt viele Songs, die eine schöne Geschichte erzählen können. Und die Beatles haben große Rock- und Pop-Geschichten geschrieben. Und danach interessierten mich die anderen Gitarristen, wie Richie Blackmore, Alwin Lee, Gerry Moore, oder Angus Young und Jimi Hendrix.

Ina: Vielen Dank! Die letzten Worte gehören dir!

Leo Leoni: Stay in touch and check this out! Ich hoffe, dass ihr die Art meines neuen Albums mögt, denn mein Herz schlägt dafür.